DHL-Erpresser haben Logistik im Blick
Mit dem in der Königin-Luise-Apotheke in Potsdam eingegangenen Paket sollte der DHL erpresst werden. Weitere Fälle gab es in Erfurt und Sondershausen.
Am vergangenen Freitag war zunächst von einem Terroranschlag auf den Potsdamer Weihnachtsmarkt ausgegangen worden. Mitarbeiter der Apotheke in der Potsdamer Innenstadt informierten gegen 14.30 Uhr die Polizei über ein verdächtiges Paket. Bereits fünf Minuten später nahmen Polizisten das Paket in Augenschein und stellten fest, dass sich darin unter anderem ein metallischer Zylinder, Batterien und Nägel befanden. Die hinzugerufenen
Spezialkräfte angefordert. Hierbei leistete die Bundespolizei Unterstützung. Nach der Untersuchung des Paketes bestätigte sich der Verdacht. Gegen 17:30 Uhr erfolgte „die kontrollierte Entschärfung durch Spezialkräfte der Bundespolizei“.
Mittlerweile hat das Landeskriminalamt, und dort die Abteilung Staatsschutz, die Ermittlungen übernommen. Die Überreste des Pakets wurden am Kriminaltechnischen Institut in Eberswalde untersucht. In dem Paket war „eine Sprengvorrichtung, die bei der Umsetzung eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben dargestellt hätte“, heißt es seitens des Polizeipräsidiums Brandenburg. In dem Paket befand sich ein QR-Code. Dieser führte zu einem Erpresserschreiben mit einer Geldforderung in Millionenhöhe an DHL.
Am heutigen Montag wurde nun der nächste Fall publik. Wie die Thüringer Allgemeine berichtet, sei ein „DHL-Paket mit möglicherweise explosivem Inhalt in der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt eingegangen“. Laut der Tageszeitung, sei das Paket am Freitagnachmittag zugestellt worden und habe bis Montag in einem Regal gelegen. Eine Parallele zu dem Fund einer Paketbombe in Potsdam und einer möglichen Erpressung des Paketdienst DHL wolle Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Die Linke) nicht ziehen. „Das ist pure Spekulation“, zitiert ihn die Thüringer Allgemeine.
Des Weiteren wurden Teile des Landratsamts in Sondershausen (ebenfalls Thüringen) geräumt. Dort sei im Büro der Landrätin Antje Hochwind ein verdächtiger Brief eingegangen, bestätigte die Polizei gegenüber der Thüringer Allgemeinen.
Bis Dienstagmorgen seien Medienanagaben zufolge mehr als 50 Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei eingegangen. Eine heiße Spur habe die Polizei noch nicht.
Die Polizei mahnt – gerade in der Vorweihnachtszeit – zu erhöhter Vorsicht. Anhaltspunkte für ein verdächtiges Paket sind demnach:
- fehlender oder unvollständiger Absender
- auffällige Rechtschreibfehler
- Flecken oder Verfärbungen am Paket
- Drähte oder Auffälligkeiten am Paket