DEKRA: Mehr Tempoverstöße bei rockigen Rhythmen

25. Sept. 2023 Newsletter
Musik und Autofahren sind ein Dream-Team – oder doch nicht? Kann Musik vom Verkehrsgeschehen ablenken, kann sie die Fahrweise oder das Reaktionsvermögen beeinflussen? „Musik geht nicht spurlos an Fahrern und Fahrerinnen vorüber. Wie Studien zeigen, weckt sie nicht nur Emotionen, sondern kann auch zu einer Vernachlässigung der Sorgfaltspflichten, zum Beispiel infolge von Ablenkung beitragen“, sagt DEKRA Verkehrspsychologe Dr. Thomas Wagner. Das bedeutet: Musik übt einen deutlichen Einfluss auf das Fahrverhalten aus.
So führt Musik im Auto zu längeren Reaktionszeiten – zum Beispiel, wenn ein Reh plötzlich auf die Fahrbahn springt, wie Psychologen der Universität Zürich bei einer Untersuchung feststellten. Überraschenderweise spielte es keine Rolle, ob die Audio-Anlage entspannende Klänge oder anregende Rhythmen von sich gab.
Ein weiterer erwiesener Effekt: Wer sich beim Autofahren mit schnellen Rhythmen pusht, tendiert dazu, schneller zu fahren und häufiger die zulässige Geschwindigkeit zu überschreiten als mit softeren Klängen im Hintergrund. „Bei schnellen Rhythmen besteht die Gefahr, dass sich die Fahrenden von der Musik emotional mitreißen lassen und in gehobener Stimmung stärker aufs Gaspedal treten“, so Wagner.
Sorgfalt beim Fahren verringert
„Musik ist meist ein Stimmungsaufheller, aber sie kann auch die Sorgfalt beim Autofahren verringern“, erklärt der Psychologe. Bei höherem Lautstärkepegel kann sie vom Verkehrsgeschehen stark ablenken, vor allem wenn die Songs mit persönlichen Emotionen und Erinnerungen verbunden sind. „Immer wenn die Aufmerksamkeit zu stark beansprucht wird, bleibt weniger geistige Kapazität für das Fahren übrig.“