DB Cargo will Einzelwagenverkehr ausbauen
Die Deutsche Bahn will den Einzelwagenverkehr in ihrer Schienengütersparte in den nächsten Jahren deutlich ausbauen. „Die Fahrt in die Zukunft erfolgt ganz klar mit dem Einzelwagenverkehr. Ich halte es für möglich, das Volumen zu verdoppeln, wenn nicht zu verdreifachen“, bekräftigt die Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, Dr. Sigrid Nikutta, im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.
Nikutta: Einzelwagenverkehr ist Alleinstellungsmerkmal
Es sei der klare Wunsch, hier weiter zu wachsen. „In diesem Bereich haben wir keine wirklichen Wettbewerber, der Einzelwagenverkehr ist unser Alleinstellungsmerkmal, umweltfreundlich und ein wesentlicher Hebel für eine weitere Verkehrsverlagerung auf die Schiene“, betont sie. „In Zeiten, in denen wir über Umweltschutz reden, wäre es für DB Cargo doch ein Anachronismus, die größte Umweltschutzmaßnahme im Schienengüterverkehr einzustellen“, sagt sie mit Blick auf den erheblichen Aufwand, den das Zusammenstellen von einzelnen Waggons oder Wagengruppen zu Güterzügen erfordert.
Nikutta betrachtet den Einzelwagenverkehr als „ein gigantisches Umweltnetzwerk bei DB Cargo“. Viele Länder beneideten ihr Unternehmen darum. 12.000 Züge fahren nach Angaben von Nikutta jede Woche im Einzelwagenverkehr für unterschiedliche Industriebranchen und bedienten zum Beispiel 50 Prozent des Aufkommens der Stahlbranche, auch der Mittelstand sei daran angebunden.
Der Einzelwagenverkehr trägt aktuell bei DB Cargo aber nicht zu einer wirtschaftlichen Verbesserung bei. „Er kann nicht kostendeckend sein, das ist in der jetzigen Form unmöglich“, sagt Nikutta. „Aber er ist essenziell, weil er das Rückgrat des Schienengüterverkehrs ist. Daher laufen intensive Gespräche, wie wir den Einzelwagenverkehr weiter unterstützen und die Zeit überbrücken können, bis der technologische Durchbruch erfolgt ist und wir einen echten Digitalisierungsschub erfahren – zum Beispiel durch Zugbildungsanlagen und die automatische Kupplung.“
BMVI: 200 Millionen Euro für Einzelwagenverkehr
Auch die Bundesregierung bekennt sich zum Einzelwagenverkehr. Um ihn zu fördern, mobilisiert sie in den nächsten fünf Jahren 200 Millionen Euro, wie das Bundesverkehrsministerium (BMVI) am Freitag mitteilte. Anträge auf Förderung können Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ab sofort beim Eisenbahn-Bundesamt stellen. „Damit werden Transporte auf der Schiene günstiger. Das ist Teil unseres Klimaschutzprogramms“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und bekräftigte ebenfalls ein Ziel seines Hauses: „mehr Güter von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene“.