Daimler: Praxisbetrieb für E-Lkw steht an
Die Elektromobilität hält Einzug im Verteilerverkehr. Nachdem der Fahrzeugbauer Daimler kürzlich die ersten elektrisch angetriebenen Kleinlaster der Marke Fuso in Deutschland in die Kundenerprobung geschickt hat, folgt nun der Praxisbetrieb für E-Lkw der Konzernschwester Mercedes-Benz.
An diesem Mittwoch wollen Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Martin Daum und Mercedes-Benz-Lkw-Chef Stefan Buchner entsprechende Pläne der Fachpresse in Stuttgart vorstellen. Geplant war die Produktion einer Kleinserie des vollelektrischen Verteiler-Lkw Urban eTruck bereits für das vergangene Jahr. Nun dürfte es darum gehen, sie auf die Straße zu bringen. Daimler hatte einen Prototypen des Fahrzeugs, das im Verteilerverkehr Reichweiten von bis zu 200 Kilometern erreichen und Nutzlasten von 12,8 Tonnen aufnehmen soll, 2016 auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt.
Buchner strebt Serienfertigung bis 2020 an
„Bis 2020 wollen wir mit der Seriengeneration am Markt sein“, hatte Buchner vor einem Jahr angekündigt und von einer hervorragenden Kundenresonanz auf der IAA gesprochen. Zum damaligen Zeitpunkt war Daimler nach eigenen Angaben mit rund 20 der interessierten Unternehmen im Gespräch, was eine Erprobung im Alltagseinsatz angeht. Diese Firmen kämen aus der Entsorgungs-, Lebensmittel- und Logistikbranche. Dem Vernehmen nach sind unter anderem Dachser und Meyer Logistik an einer Erprobung dieser Fahrzeuge interessiert. Die ersten E-Lkw von Fuso gingen in diesen Tagen an die Logistikdienstleister Dachser, DB Schenker, DHL und Rhenus.
Daimler will mit einem breiten Branchenspektrum bei der Kundschaft sicherstellen, dass möglichst viele Einsatzzwecke getestet werden können. Angedacht sind 18- bis 25-Tonnen-Fahrzeuge mit Kühlaufbau, als Trockenkoffer und als Pritschenfahrzeug.
Zunächst sollen Kunden in Deutschland den E-Lkw testen
Zunächst solle die auf zwölf Monate angelegte Erprobung bei Kunden in Deutschland starten, später seien weitere Länder in Europa dran, hatte Daimler vor knapp einem Jahr erklärt. Ziel sei es, anhand realer Einsatzszenarien und Anforderungsprofile gemeinsam mit den Kunden das Fahrzeugkonzept und die Systemauslegungen des Elektro-Lkw weiter zu optimieren. Für den Urban eTruck vorgesehen sind jeweils drei im Rahmen verbaute Batteriepacks, die es auf eine Kapazität von 212 kWh bei rund 720 Volt Spannung bringen.
„Bei der Elektromobilität haben wir den Schalter umgelegt“, hatte Daimler-Vorstandschef Dr. Dieter Zetsche voriges Jahr versichert. Er kündigte an, in den nächsten zehn Jahren zehn Milliarden Euro in E-Fahrzeuge zu investieren, plus eine weitere in die Batterieproduktion.