Dachser: Simon fordert Grenzkontrollen mit Augenmaß
Dachser-Chef Bernhard Simon warnt vor schwerwiegenden Folgen für den Warenverkehr und die Logistik, sollten die Grenzkontrollen an den Binnengrenzen in Europa weiter verstärkt werden. „Solange hier mit Augenmaß gearbeitet wird, wie zwischen Österreich und Bayern, sind die Kontrollen zwar lästig, aber zu bewältigen“, sagte er am Mittwoch in München. Sollten jedoch längere Wartezeiten entstehen und die Verkehre unplanbar werden, hätte das fatale Folgen für die Logistik und die exportorientierte deutsche Wirtschaft insgesamt.
„Zum europäischen Gedanken passen keine hermetisch geschlossenen Grenzen“, betonte der Firmenchef. Offene europäische Grenzen bildeten eine Grundvoraussetzung für funktionierende Warenströme. Die Hersteller hätten ihre Läger weitgehend abgebaut und setzten stattdessen auf verlässliche Lieferungen im Sinne eines modernen Supply Chain Managements. „Auch unsere Zustell- und Abholgebiete orientieren sich längst an der unternehmerischen Sinnhaftigkeit und nicht an politischen Grenzen.“
Mit Sorge sieht der Enkel von Firmengründer Thomas Dachser auch einen möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU. „Ich bin überzeugt, dass ein Rückfall in Nationalismus und Kleinstaaterei politisch wie wirtschaftlich der völlig falsche Weg ist“, betonte Simon. Er selbst könne sich noch gut daran erinnern, was Grenzabfertigungen an der englischen Grenze bedeuteten. Die Logistik könne ihre Systeme entsprechend anpassen und damit umgehen. „Für die Volkswirtschaften wäre es aber teuer und für England ein großer Schaden.“