Dachser bleibt auf Wachstumskurs
Der Logistikdienstleister Dachser hat im vergangenen Jahr mehr als 1.500 neue Mitarbeiter eingestellt und erstmals die Marke von 30.000 Beschäftigten überschritten. Gleichwohl machen sich die personellen Engpässe am Markt auch bei Dachser bemerkbar, wie Vorstandschef Bernhard Simon bei der Bilanzvorlage am Dienstag in München einräumte.
„Das Management knapper Ressourcen ist spätestens 2018 zur Kerndisziplin der Logistik geworden“, sagte er und nannte exemplarisch die Knappheit an Berufskraftfahrern und anderen gewerblichen Fachkräften in der Logistik sowie drohende Engpässe durch einen Laderaummangel. Weiterhin herausfordernd seien der Umgang mit ausgeprägten Saisonspitzen sowie den Unsicherheiten mit Blick auf Dieselfahrverbote, Brexit und die internationalen Handelsbeziehungen. „Vor diesem Hintergrund muss man mit Wachstum bewusst umgehen und es so steuern, dass Qualität, Prozesse und Kosten in einer gesunden Balance bleiben“, erklärte der Enkel von Firmengründer Thomas Dachser.
Während in der Luft- und Seefracht die Umsätze im vergangenen Jahr bei knapp 1,2 Milliarden Euro stagnierten, konnte das Unternehmen im Landverkehr erheblich zulegen. So stiegen die Erlöse in der Sparte Road Logistics, in der die Bereiche European Logistics (Stückgut) und Food Logistics (Lebensmittellogistik) gebündelt sind, um 6,6 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro. Auf die europäischen Stückgut-Aktivitäten entfielen 3,5 Milliarden Euro, auf die Lebensmittellogistik 0,9 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz stieg um 5,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, die Zahl der im Dachser-Netzwerk abgewickelten Sendungen um 2,5 Prozent auf 83,7 Millionen, die Tonnage um drei Prozent auf 41,3 Millionen Tonnen.
Food Logistics mit hohen Zuwächsen im grenzüberschreitenden Verkehr
Besonders erfreulich ist für Firmenchef Simon die Entwicklung im Bereich Food Logistics. „Die konsequent verfolgte Qualitätsstrategie zahlt sich aus“, betonte er. „Dachser Food Logistics entwickelt sich nun schon seit vielen Jahren positiv und generiert Wachstum mit nationalen Transporten und Kontraktlogistik. Dazu kommen erfreuliche Steigerungsraten bei den grenzüberschreitenden Verkehren“, sagte Simon. Auf der anderen Seite erlebe Dachser gerade in diesem Segment besonders deutlich die Auswirkungen von Frachtraum- und Fahrermangel sowie die immer stärkeren Schwankungen im Saisongeschäft.
Dachser bildet 207 Leute zum Berufskraftfahrer aus
Um die Engpässe im Fahrerbereich zu entschärfen, treibt Dachser seit einigen Jahren seine Aus- und Weiterbildungsaktivitäten massiv voran. Zurzeit absolvieren 207 junge Leute bei dem Unternehmen aus Kempten eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Damit dürfte Dachser der größte Ausbilder für Berufskraftfahrer in Deutschland sein. Insgesamt traten nach Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) voriges Jahr 3.951 junge Leute in Deutschland eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer an. Das sind fast zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Wie schon 2017 stellte Dachser auch 2018 genau 106 Lehrlinge ein, die eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer absolvieren wollen. Damit hat das Unternehmen zum zweiten Mal in Folge die Marke von 100 neuen Berufskraftfahrer-Azubis geknackt.
2015 hatte das Unternehmen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels seine Ausbildungsinitiative vorgestellt und bekannt gegeben, selbst und in großem Stil angehende Berufskraftfahrer qualifizieren zu wollen. Dachser will die Fahrer im Anschluss an die Lehre seinen Transportunternehmern überlassen oder alternativ in eigenen Niederlassungen beschäftigen, sofern diese über eigene Fuhrparks verfügen. 2018 haben 23 Berufskraftfahrer-Azubis bei Dachser erfolgreich ihre Lehre abgeschlossen.
Dachser bildet auch Fahrer in Österreich aus
Zum Beginn des neuen Lehrjahrs kündigte Dachser darüber hinaus an, sein Ausbildungskonzept auch in Österreich an den Start zu bringen. In der österreichischen Dachser-Landesgesellschaft begannen elf Azubis ihre Fahrerausbildung. Der Logistikdienstleister weist darauf hin, dass sich im voran gegangenen Jahr in ganz Österreich nur drei junge Leute für eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer entschieden hatten.