Deutsches Verkehrsforum warnt vor Cyber-Kriminellen
Die 33. Mitgliederversammlung des Deutschen Verkehrsforums (DVF) in Berlin stand ganz im Zeichen der Digitalisierung. Unter dem Motto „Standortfaktor Cyber-Security: Mit Sicherheit mobil?!“ ging es dort aber auch um Risiken.
Physische Mobilität und die damit verbundenen digitalen Informationsströme verschmelzen zu neuen Angeboten. Doch diese Entwicklung birgt auch Gefahren – durch Angriffe. „Früher ging es mehr um die Datenabsicherung nach innen. Jetzt geht es auch um die nach außen“, sagte Dr. Ulrich Nußbaum, Präsidiumsvorsitzender des Deutschen Verkehrsforums (DVF) auf der 33. DVF-Mitgliederversammlung in Berlin.
Er betonte dabei, dass die Cybertechnologie durchaus ein Standortfaktor sei. Doch die Verkehrswirtschaft habe eben viele Faktoren, die gegen Ausfälle zu schützen seien. Er stellte die Frage: „Wie schaffen wir es, die Datenströme zu vernetzen und abzusichern?“ Während folgenden Podiumsdiskussion verdeutlichte Marco Preuss vom Experten für Sicherheitssoftware Kaspersky Labs, dass Sicherheit keine Blaupause sei. „Es geht darum, jede Branche genau abzuchecken. Und das kostet Geld.“
Dazu sei Hilfestellung und Unterstützung für jedes Unternehmen notwendig, erläuterte Ulrich Wrage, Vorstand vom Logistikdaten-Spezialist DAKOSY. Obwohl sich nach seinen Worten Daten relativ sicher übertragen lassen, sei dies nicht der Weisheit letzter Schluss. „Beim Transport ist es eine große Herausforderung. Was ist hier wirklich notwendig?“, stellte er in den Raum.
Es müsse aber die Bereitschaft bestehen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, meinte Ivo Körner, DVF-Präsidiumsmitglied und Geschäftsführungsmitglied beim IT-Konzern IBM Deutschland. Wrage empfahl jedem Unternehmen, mal das Szenario „Wir sind befallen“ durchzuspielen. „Dann wird man schnell merken, was man erlebt“, versicherte er. Aber dies helfe, um Schäden zu verhindern. Körner wies darauf hin, dass je länger ein Angriff dauere, desto schwieriger sei die Heilung. Darum sei es sehr wichtig, die Mitarbeiter bei all diesen Prozessen einzubeziehen.
Preuss legte eine Statistik vor. Danach gab es 1994 jährlich ein neues Virus. Heute sind es mehr als 323.000 Viren täglich. Von den gefährdeten und betroffenen Unternehmen rangiert die Transportbranche mit 17 Prozent an achter Stelle. Deswegen gehe es vor allem mit Blick auf das autonome Fahren um die Frage: Wer hat Kontrolle über welche Daten? Da die Transportbranche sehr heterogen aufgestellt sei, „ist das System nur so stark, wie das schwächste Glied in der Kette“, erklärte Nußbaum. Obwohl jeder seine eigene IT habe, komme es darauf an, die unterschiedlichen Systeme miteinander zu vernetzen. „Da sind wir noch nicht ganz vorbereitet“, räumte Nußbaum ein. Diese Vernetzung müsse aber auf jeden Fall grenzüberschreitend erfolgen.
Eine entscheidende Rolle spielt das Thema Sicherheit aber nicht nur bei logistischen Prozessen, sondern vor allem auch beim autonomen Fahren. Eine 100prozentige Sicherheit werde es nicht geben. „Aber wie viele Unfälle wollen wir akzeptieren?“, fragte Nußbaum. Allerdings „gibt es viele Lösungen, die weit nach vorne gehen“, wandte Preuss ein. Seiner Überzeugung nach, „können wir auf den Standort setzen. Denn wir haben viele Voraussetzungen, die es anderswo nicht gibt.“