Güterverkehr lässt CO2-Emissionen ansteigen
Die Klimagasemissionen des Verkehrs sind 2016 erneut angestiegen. Sie liegen bei einem absoluten Plus von vier Prozent mit 166,8 Millionen Tonnen wieder oberhalb der Werte von 1990, teilte das Umweltbundesamt (UBA) mit. Den größten Anteil daran habe mit 96 Prozent der Straßenverkehr, dessen Emissionen um 3,7 Millionen Tonnen angestiegen seien. „Grund dafür ist, dass immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden“, erläuterte die Behörde. Auch bleibe der Trend zu immer größeren und schwereren Autos ungebrochen.
Das UBA betont: „Wir brauchen ein Umsteuern im Verkehr.“ Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sehe vor, dass die verkehrsbedingten Emissionen bis 2030 um rund 70 Millionen Tonnen sinken. Dies könne mit einer Quote für Elektroautos und deutlich sparmsameren Fahrzeugen gelingen. „Der gesetzliche Rahmen stimmt aber nicht“, stellt die Behörde fest. Insgesamt wurden 2016 in Deutschland 909,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, das sind 2,6 Millionen Tonnen mehr als 2015 und die zweite Steigerung in Folge. Nach dem Klimaschutzplan der Bundesreigierung soll Deutschland bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral werden.
Eine neue Untersuchung im Auftrag des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) ergab, dass eine Reduktion der Treibhausgase um 80 Prozent gegenüber 1990 technisch und ökonomisch auch im nationalen Alleingang ohne Wachstumseinbußen machbar ist. Notwendig seien dafür Mehrinvestitionen von etwa 1,5 Billionen Euro. Eine 95-prozentige Treibhausgas-Reduktion dagegen würde nach heutigem Stand an erhebliche Akzeptanz- und Umsetzungsgrenzen stoßen und sei nicht realistisch erreichbar, hält die Studie „Klimapfade für Deutschland“, fest. Die deutsche Klimaschutzpolitik drohe, auf eine drastische Erfüllungslücke zuzusteuern, warnte BDI-Präsident Dieter Kempf.
Nachhaltiger Klimaschutz eröffne vielen deutschen Unternehmen langfristig Chancen auf dem wachsenden Weltmarkt für klimaschonende Produkte und Prozesse, betonte Kempf. „Richtig gemacht, unterstützt er die Modernisierung einer Volkswirtschaft“, sagte er. Eine fehlende gemeinsame Vision der zukünftigen Mobilität beunruhige die deutsche Industrie. Die Politik müsse ihren „gefährlichen Schlingerkurs“ in der Klimaschutz- und Energiepolitik dringend korrigieren. Der Staat müsse realistische und verlässliche Ziele vorgeben und die Umsetzung den Unternehmen überlassen. „Unflexible Sektorziele, Technologieverbote, beispielsweise von Verbrennungsmotoren, oder planwirtschaftliche Instrumente wie eine E-Auto-Quote sind der falsche Weg“, betonte der BDI-Präsident.