Internationale Autobauer wollen China bei Elektroautos zügeln
Internationale Autobauer wollen erreichen, dass China seine Ziele bei der Einführung von Elektroautos langsamer umsetzt. In einem gemeinsamen Brief hat der europäische Herstellerverband ACEA gemeinsam mit den Organisationen AAPC aus den USA, JAMA aus Japan und KAMA aus Südkorea die Pläne als „zu ambitioniert“ bezeichnet. Das bestätigte ACEA dem Nachrichtenportal Euractiv. Die chinesische Regierung will erreichen, dass Elektro- und Hybridfahrzeuge bis 2025 mindestens einen Anteil von 20 Prozent am Gesamtverkauf erreichen. Ein abgestuftes Quotensystem soll 2018 beginnen.
Peking sehe die ehrgeizigen Pläne als Möglichkeit für die eigene Autoindustrie, zu internationalen Wettbewerbern aufzuschließen, so Euractiv. Zitiert wird eine Quelle aus der Autoindustrie, wonach die anderen Unternehmen „den heißen Atem der chinesischen Konkurrenz im Nacken“ spürten. Diese habe bei Elektroautos enorme Fortschritte gemacht und einige europäische Hersteller überholt. „Die Chinesen entwickeln sich sehr schnell und können demnächst auf den europäischen Markt vorstoßen“, sagte die Quelle. Beim Bau anspruchsvoller Verbrennungsantriebe könne es dagegen „noch ewig dauern, bis sie beispielsweise mit Audi konkurrieren könnten“.
Ziel des Aufrufs der vier Verbände an die chinesische Regierung sei es, „ihre globalen Erfahrungen und ihr Wissen zu teilen und so zur Verbesserung der vorgeschlagenen Regeln für Elektroautos beizutragen“, erklärte ACEA dem Portal. Man habe Bedenken geäußert und den verantwortlichen chinesischen Ministern mehrere Vorschläge gemacht, „damit die Gesetzgebung so effektiv wie möglich ist“. Ein ACEA-Vertreter betonte demnach, der Brief sei kein Zeichen der Verängstigung oder der Versuch, chinesische Entscheidungen umzukehren.