BVL Logistik-Indikator: Corona beschert massiven Einbruch
In der Logistikwirtschaft hat sich das Klima durch die Corona-Pandemie stark eingetrübt. Dies zeigen die Ergebnisse des Logistik-Indikators im zweiten Quartal 2020, den das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) erstellt hat. Der Indikator der Logistikwirtschaft ist mit 79,4 Punkten zwar wieder gestiegen. Im April lag er jedoch bei 72,9, der bisher niedrigste Wert seit Beginn der Umfragen im Jahr 2005.
Die Geschäftserwartungen verbesserten sich im Mai aufgrund der Lockerungen nach dem Shutdown. Dennoch lagen sie mit 81,7 noch immer im negativen Bereich. Auch die derzeitige Geschäftslage wird den dritten Monat in Folge von den Befragten ungünstiger bewertet als in den Vormonaten.
Dieser Trend zeigt sich ebenfalls bei den Logistikdienstleistern: Auch hier verbesserte sich das Geschäftsklima, aber der Indikatorwert blieb mit 74,5 Punkten auf sehr niedrigem Niveau. Die aktuelle Geschäftssituation wird weiterhin ungünstiger eingeschätzt und fällt auf den niedrigsten Wert seit 2005. Analog hierzu sind die Ergebnisse bei den Logistikanwendern aus Handel und Industrie. Nach großen Verschlechterungen im März und April verbesserte sich das Geschäftsklima im Mai wieder. Allerdings verschlechterte sich laut Indikator die Geschäftssituation auch in diesem Bereich weiter.
Wirtschaftsleistung schrumpft – verschiedene Szenarien für die Zukunft
Dass es zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland kommen wird, ist laut Indikator sicher, in welchem Ausmaß jedoch noch fraglich. Nach Schätzungen des ifo Instituts wurde die Wirtschaftsleistung während des Shutdowns durchschnittlich um etwa 17 Prozent gedrosselt.
Jetzt ist die Frage, wie schnell sich die Wirtschaft davon erholen wird. Hierzu hat die Auswertung im Mai 2020 verschiedene Szenarien ergeben. Am wahrscheinlichsten ist demnach, dass die Geschäftslage sich innerhalb von neun Monaten normalisiert und somit die Wirtschaftsleistung 2020 um 6,6 Prozent schrumpft und im kommenden Jahr um 10,2 Prozent wächst. Neben diesem Mittel haben die Unternehmen auch Angaben zum Worst und Best Case gemacht. Im schlimmsten Fall benötigten sie 16 Monate für eine Normalisierung und der Wirtschaftseinbruch beliefe sich auf 9,3 Prozent. Für 2021 wäre ein Wachstum von 9,5 Prozent prognostiziert. Im besten Fall würde die Normalisierung nur fünf Monate dauern. Dadurch würde die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr nur um 3,9 Prozent sinken. Das Wachstum im nächsten Jahr betrüge in diesem Fall 7,4 Prozent.