Strafzettel haben starke Wirkung auf Temposünder
Strafzettel aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen haben eine starke, unmittelbare und nachhaltige Wirkung auf Temposünder. Dies ergab eine gemeinsame Studie der Hertie School in Berlin und der Karlsuniversität in Prag.
Christian Traxler (Hertie School) und Libor Dusek (Karlsuniversität) stellten fest, dass Fahrer sich nach der Bestrafung mit fälligem Bußgeld im Anschluss in vier von fünf Fahrten an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Auch zwei Jahre danach seien bestrafte Temposünder mit deutlich geringerer Geschwindigkeit und mit höherer Wahrscheinlichkeit unterhalb des Geschwindigkeitslimits unterwegs als zuvor.
Traxler und Dusek werteten hierzu anonymisierte Daten eines „Section Control“-Radarsystems in der Nähe von Prag aus. Dies beinhaltete insgesamt 26 Millionen Fahrten von 1,3 Millionen verschiedenen Fahrzeugen. Die stationären Digitalkamerasysteme stellten dabei nicht nur punktuell Geschwindigkeitsüberschreitungen fest, sondern ermittelten die Daten der Autos auf einer bestimmten Strecke. Nach Angaben der Hertie School machte die Fülle und die Verknüpfbarkeit dieser Daten eine so detaillierte Studie erstmals möglich.
Christian Traxler: „Die Daten dokumentieren einen klaren Lerneffekt, der nach dem Erhalt des Strafzettels von den Radarsystemen ausgeht.“ Zudem spiele interessanterweise die Höhe des Bußgelds für die Verhaltensänderung keine Rolle. „Fahrer, die 35 Euro zahlen mussten, hielten sich fortan ebenso häufig an das Tempolimit wie Empfänger eines Bußgeldbescheids über 70 Euro.“