Brexit: Britische Logistiker sind schlecht vorbereitet

26. Juni 2019
Britische Logistiker sind aufgrund mangelnder Finanzkraft schlecht auf den Brexit vorbereitet. Das geht aus einem Bericht des Branchenverbandes FTA hervor, für den mehr als 500 Unternehmen der Branche befragt wurden, die in Großbritannien und international tätig sind. Danach haben 37 Prozent von ihnen überhaupt keine Vorkehrungen getroffen, nur bei 17 Prozent existiert ein Plan für den Fall, dass das Land die Europäische Union ohne Vertrag verlässt. Verantwortlich dafür seien nicht zuletzt sinkende Gewinnmargen, die 2018 bei lediglich zwei Prozent gelegen hätten, so der Verband.
Bedeutende Investitionen seien angesichts dieser Entwicklung für die Unternehmen kaum zu rechtfertigen gewesen, erläuterte FTA-Direktorin Elizabeth de Jong. Dies umso weniger, als die Bedingungen für den internationalen Handel in der Zeit nach dem Brexit noch immer unklar seien. „Die Logistikunternehmen wissen einfach nicht, was sie planen sollen“, stellte sie fest. Diese Ungewissheit schlägt sich de Jong zufolge auf die gesamte Logistikindustrie nieder: 61 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie dadurch in ihrem internationalen Wachstum behindert würden.
Sie haben aber noch ein weiteres, schwerwiegendes Problem. Rund 80 Prozent der Befragten sorgen sich um den Status ihrer Arbeitskräfte, denn allein bei den Lkw-Fahrern kommen 13 Prozent aus anderen EU-Ländern. Trotz generell mangelnden Nachwuchses ist nicht garantiert, dass sie nach dem Brexit bleiben können. Der Bericht hält außerdem fest, dass die Wettbewerbsfähigkeit der britischen Wirtschaft insgesamt deutlich gesunken sei. Investitionen in die heimische Transport- und Logistikinfrastruktur seien dringend nötig, um ihre Attraktivität für internationale Investoren zu erhöhen.
Der Logistics Report 2019 wurde im Auftrag von FTA von Santander Corporate and Commercial Banking erstellt. Die Branchenorganisation vertritt die Interessen von 17.000 Logistikunternehmen.