Bertschi trotzt der Corona-Krise
Der Schweizer Chemielogistiker Bertschi aus Dürrenäsch zieht Bilanz. Trotz Einbußen durch die Corona-Krise zeigt sich das Unternehmen zufrieden.
Als Folge der Virus-Pandemie ist das Geschäftsvolumen im wichtigsten Europa-Verkehr ab April um 20 Prozent rückläufig, teilte das Unternehmen bei seiner Aktionärsversammlung mit. In Anbetracht der großen Herausforderungen sei der Geschäftsverlauf der Bertschi Gruppe in den ersten fünf Monaten 2020 jedoch trotzdem zufriedenstellend. Der Fokus auf den kombinierten Verkehr habe in der Phase der Grenzschließungen in Europa störungsfreie Transporte ermöglicht.
Verluste durch neue Angebote kompensieren
Für das Minus sei vor allem der Nachfrageeinbruch in den Bereichen Automobil und dauerhafte Konsumgüter verantwortlich gewesen, die viele Chemieprodukte einsetzten, wurde erläutert. Da die Erholung hier möglicherweise bis Ende 2021 dauere, will Bertschi die Verluste mit neuen Angeboten kompensieren: „Viele Kunden wollen ihre Supply Chain diversifizieren und robuster gestalten, zudem wird mehr Nachhaltigkeit zunehmend wichtig.“
Risiko weiterer Rückschläge
Der Weg zurück zur Normalität werde eine gewisse Zeit dauern und es bestünden auch Risiken weiterer Rückschläge, sagte Hans-Jörg Bertschi, Executive Chairman der Firma. „Wir erwarten, dass die weltweite Chemie-Nachfrage erst Ende 2021 wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird.“ Man sehe aber auch kurzfristig Chancen im Markt und könne die dazu erforderlichen Investitionen dank robuster Finanzlage sehr schnell umsetzen. Die erste Corona-Welle habe das Unternehmen gut gemeistert, auch dank der fortgeschrittenen digitalen Transformation, die beschleunigt werden solle.
Das Familienunternehmen Bertschi erzielte 2019 einen Jahresumsatz von umgerechnet rund 930 Millionen Euro. Beschäftigt werden etwa 3.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 77 Standorten in 38 Ländern. Der Chemielogistiker, der sich in Europa als Marktführer im intermodalen Chemietransport sieht, verfügt über 37.100 Tank- und Silocontainer, 1.100 Lkw sowie 30 Containerterminals.