Bauma: Mercedes-Benz Trucks zeigt neue Arocs
Mercedes-Benz Trucks präsentiert auf der Bauma in München zwei neue Arocs. Das Sondermodell Extent setzt auf eine besonders bullige Optik, der eArocs auf einen eigenständigen Elektroantrieb.
Auf Baustellen vereinen 8x4-Trucks mit Kippaufbau und Betonmischtrommel viele Vorteile in sich: Sie sind ebenso traktionsstark wie geländetauglich, bieten gleichzeitig auch ein gewisses Maß an Wendigkeit und Nutzlast. Für die nötige Arbeitskraft wiederum kommen unter ihren Kabinen starke Dieselmotoren zum Einsatz, was auch sonst? Na ja, ein batterieelektrischer Antrieb, sagt jetzt neben Mitbewerbern wie Volvo und MAN auch Mercedes-Benz – und tauft seinen neuen ausgewachsenen Baustellen-Stromer auf den Namen eArocs 400.
eArocs mit Zentralantrieb statt E-Achse
Die Herausforderung in der Entwicklung des E-Ablegers war im Falle des Arocs allerdings besonders: Er kann nämlich nicht so einfach den Antrieb des schon bekannten eActros übernehmen. Dieser basiert schließlich auf einer E-Achse, die für schwere Baustellen-Einsätze trotz aller Effizienzvorteile nicht wirklich zu gebrauchen ist. Mercedes-Benz geht für den eArocs also weg von diesem Konzept und lässt stattdessen von Projektpartner Paul aus Vilshofen an der Donau einen klassischen E-Zentralantrieb montieren, der sowohl mit Hypoid- als auch mit Außenplanetenachsen kombiniert werden kann.
Gute Werte: 612 PS und 240 km Reichweite
Versorgt werden die Tandem-Antriebsachsen konkret von einem Zentralmotor mit einer Dauerleistung von 380 kW / 517 PS und einem Spitzenwert von 450 kW / 612 PS. Dieser überträgt seine Kraft mittels eines 3-Gang-Getriebes auf die Räder. Zudem kann er dank des Nebenabtriebs des eActros 600 auch die für ihn verfügbaren Kipp- und Mischaufbauten mit Energie versorgen. Weitere Leihgaben des Langstrecken-Stromers mit dem Mercedes-Stern sind außerdem die Frontbox und die beiden LFP-Akkus, die im eArocs 400 in einem Batterieturm hinter dem Fahrerhaus installiert sind. Mercedes-Benz spricht ihnen eine Kapazität von 414 kWh zu, was im Fahrmischer für bis zu 200 Kilometer und im Kipper für bis zu 240 Kilometer reichen soll. Anschließend kann der 800-Volt-Truck, der laut Hersteller mindestens 50 Prozent energieeffizienter als ein vergleichbarer Diesel fährt, über CCS2-Buchsen links und rechts mit bis zu 400 kW geladen werden. Der Akkustand sollte damit innerhalb von rund 45 Minuten von 20 auf 80 Prozent klettern können.
Start der Kleinserie in 2026
Mercedes-Benz will den eArocs 400 zunächst in einer Kleinserie für ausgewählte europäische Märkte produzieren. Die Rede ist von 150 Fahrzeugen pro Jahr und von zwei Varianten mit 32 und 41 Tonnen Gesamtgewicht. Die 8x4-Stromer sollen mit vier verschiedenen Radständen zu haben sein und wie erwähnt wahlweise mit Misch- oder Kippaufbau. Der Verkaufsstart ist für Anfang nächsten Jahres eingeplant, die ersten Auslieferungen sollen im dritten Quartal 2026 folgen. Eine Elektro-only-Strategie fährt Mercedes-Benz trotz der Premiere des eArocs 400 aber nicht. Stattdessen wird auch der Diesel-Arocs mit einem neuen Sondermodell gekrönt: dem Extent.
Bullige Optik für den Arocs Extent
Der auf 100 Exemplare limitierte Arocs Extent wird wahlweise mit dem OM 470 mit 10,7 Litern Hubraum, dem 12,8-Liter-Reihensechszylinder OM 471 oder dem 15,6 Liter fassenden OM 473 bestückt. Mercedes-Stern und Arocs-Schriftzug sind in Dark-Chrome gehalten. Ziergitter, Vorbauklappe und Sonnenblende mit LED-Zusatzleuchten folieren die Schwaben in einem Wettergrau-matten Design. Die LED-Hauptscheinwerfer sind dunkel hinterlegt, Achs- und Radmutterschutzkappen kommen in Edelstahl. On top gibt’s Zierelemente in Karbonoptik und ein griffiges Lederlenkrad.
Bedienkonzept wie gemacht für den Bau
Für gute Bedienbarkeit an Bord des Arocs Extent, des eArocs 400 und aller anderen neuen Arocs soll im Übrigen das seit Frühjahr erhältliche Multimedia Cockpit Interactive 2 sorgen. Mit ihm macht sich neben den digitalen Instrumenten ein Touchscreen-System breit, das sich auch per Sprachsteuerung dirigieren lässt – perfekt für schaukelige Geländetouren. Mit dem neuen Favoriten-Menü will Mercedes-Benz zudem den Zugriff auf wichtige Funktionen wie etwa die Nebenabtriebe erleichtern.