Amazon: Verdi ruft vor Ostern zum Streik auf
Beim Versandhändler Amazon steht die nächste Streikwelle an. Einer Mitteilung zufolge ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten dazu auf, vor Ostern ihre Arbeit niederzulegen. Mit dem Startschuss heute am Standort Leipzig beginnt die Streikwelle, nächste Woche soll auch in anderen Zentren gestreikt werden. Bei den Forderungen der Gewerkschaft geht es in erster Linie um einen Tarifvertrag für die Beschäftigten. „Damit die Geschäftsführung begreift, wie wichtig Verlässlichkeit und Sicherheit im Alltag ist, werden die Kolleginnen und Kollegen vor Ostern mit flexiblen Streiks ein weiteres Zeichen setzen und für Unsicherheit im Arbeitsablauf sorgen“, sagt Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied.
Mitarbeiter, die sich bei Verdi organisieren, hat Amazon offenbar im Visier. Einem Bericht „Der Welt“ zufolge geht der Versandhändler gezielt gegen Gerwerkschafts-nahe Mitarbeiter vor. Demnach würde der Versandhändler mit sogenannten „Inaktivitätsprotokollen“ Druck ausüben. Unterhalte sich etwa ein Mitarbeiter ein paar Minuten mit einem Kollegen, würde dieser beschuldigt seine arbeitsvertragliche Plicht verletzt zu haben. Zudem würde Amazon Verdi-nahen Kollegen nahelegen, das Unternehmen zu verlassen. Auch über das Portal Facebook soll der Versandriese versuchen, Mitarbeiter nach „negativen Außerungen über Amazon“ zu durchleuchten. Amazon distaniziert sich laut „Der Welt“ von diesen Anschuldigungen oder weist darauf, ohne weitere Detail den Vorwürfen nicht nachgehen zu können.
Seit zwei Jahren treten Amazon-Beschäftigte nun für einen Tarifvertrag ein. Amazon lehnt bislang ab. Der Versandhändler hat bisher ein Weihnachtsgeld ausgezahlt und die Löhne erhöht. Löhne und Arbeitszeiten würden aber nach wie vor einseitig und willkürlich festgelegt, kritisiert Verdi.