Allyouneed von DHL: Frisch gekühlt zum Endkunden

20. März 2015
Bislang übernimmt der Kunde den Transport auf der letzten Meile. Das könnte sich schon bald ändern. Denn DHL liefert nun auch Lebensmittel.
Herausforderungen und Lösungen in der Frische- und Kühllogistik, dem stellt sich DHL, die Logistik-Tochter der Deutschen Post. "So frisch kann Logistik sein", war dann auch das Motto von Dr. Thomas Ogilvie, Leiter des Bereichs Konsumenten bei DHL auf dem Handelslogistik Kongress 2015 in Köln. "Bislang ist der Konsument in ein Zentrallager und hat von dort aus die letzte Meile selbst organisiert", berichtete Ogilvie. Zum Einsatz kommen hier praktische Ladungsträger, die wenig Platz brauchen und ebenso wenig Müll bedeuten: Einkaufstüten.
Anders sieht das natürlich beim E-Commerce aus. Hier wird online bestellt "und die Ware kommt zu mir - ganz im Sinne einer Beschaffungslogistik und ebenso professionell." Allerdings mit ziemlich viel Verpackungsmüll.
Noch gibt es allerdings Sortimente, die von diesem Trend noch weitgehend ausgenommen sind: Medikamente und Lebensmittel etwa. Genau dies sind aber Produkte, die man jedoch mit regelmäßiger Beständigkeit benötigt. Für den Logistiker eigentlich ein Widerspruch. Was aber muss sich in der Logistik und in den Haushalten ändern, damit sich der Online-Handel auch in diesen Bereichen etabliert? Auf jeden Fall gehen ein Viertel aller Konsumente davon aus, bereits 2015 Lebensmittel online zu kaufen - die Bereitschaft dazu ist also prinzipiell gegeben.
Kein Wunder, hat sich von 1990 bis 2010 die Zahl der Lebensmittelgeschäfte doch halbiert. Die Beschaffung wird folglich immer voraussetzungsvoller und zeitaufwendiger. "Jetzt braucht es logistische Standards, um diesen Bedarf zu befriedigen", sagte Ogilvie. Wie das aussehen kann, dafür gibt es zwei unterschiedliche Ansätze: Man kann entweder möglichst dezentral arbeiten und die Lieferung von der Filiale vor Ort aus anbieten. "Das funktioniert aber nur, wenn der Endkunde bereits ist, fünf oder sechs Euro für diese Dienstleistung zu zahlen - ist er aber nicht", erklärte Ogilvie.
Dem gegenüber steht eine zentrale Logistik, die mittels Bündelungseffekten ganz anders haushalten kann. Das wiederum steht und fällt dann allerdings mit der Belieferung, die entsprechend funktionieren muss und die in diesem Fall natürlich voraussetzungsvoller ist.
Hierzu greift der Logistikdienstleister DHL auf sein bestehendes Netz zurück, bietet er doch die Paketzustellung flächendeckend und die Kurierzustellung inklusive Zeitfensterbuchung in Ballungsgebieten an.
Damit den Lebensmitteln nichts passiert, kommen passiv gekühlte Mehrwegboxen zum Einsatz. In die kommen dann die Einkaufstüten, die dann für den Konsumenten wenig Verpackungsmüll bedeuten.
DHL arbeitet beispielsweise für Rewe und myTime.de oder bei Arzneimitteln für die Online-Apotheke Aponeo. Aber auch ein Lebensmittel-Start-up namens Allyouneed nennt der Logistiker DHL sein Eigen. Diese Lebensmittel-Sparte verfügt über ein Fulfillment-Center in Bor (Tschechien) mit 26.000 Quadratmeter Fläche. Diese ist natürlich nicht DHL beziehungsweise Allyouneed vorbehalten, sondern auch mandantenfähig. Ziel ist es, auf diese Weise die benötigten Bündelungseffekte zu realisieren.